Korn schroten

 

Die Bockwindmühle ist im Jahr 2017 mittlerweile 391 Jahre alt, ein stolzes Alter für ein technisches Kulturdenkmal. 2010 wurde die Bockwindmühle komplett restauriert, die Ausschreibung sah vor, dass die Bockwindmühle drehfähig fertiggestellt werden sollte. Die Verantwortlichen hatten sehr wohl die Probleme erkannt. Der Liegerstein liegt plan auf dem Steinboden auf. Zum Betrieb muss die Bockwindmühle in den Wind gedreht werden. Dabei verändert sich dauernd ihre Richtung. Leider hat der Steinboden bei jeder Drehung eine andere Neigung, nur nicht 0 Grad. Der Läuferstein ist kardanisch aufgehängt, er hat eine bewegliche Haue. Beim Mahlbetrieb wird der Läuferstein auf den Liegerstein abgesenkt und zwischen den Steinen das Korn geschrotet. Da unsere Steine nun nicht parallel zueinander stehen, schleift der Läuferstein auf dem Liegerstein. Durch jahrelange Benutzung ist der Läuferstein an einer Seite 2,5 cm dünner als an der gegenüberliegenden Seite. Füllt man jetzt Korn zwischen die Steine, schwimmt der Läuferstein auf und das Korn kann geschrotet werden. Ist der Mahlgang leergelaufen, reiben die Steine wieder aufeinander. Aus diesem Grunde dreht beim Schaubetrieb der Mühle der Mahlgang nicht mit. Außerdem ist das gesamte Getreide mittlerweile sehr teuer geworden und wir möchten kein Lebensmittel nutzlos verschwenden. Ein Zentner Getreide ist in weniger als 20 Minuten vermahlen (abhängig vom Wind). Den Vorgang kann man etwa viermal wiederholen, dann hat man feinstes Mehl, für das es keine Verwendung mehr gibt, weil uns einfach die Vertriebswege fehlen. Aber wir haben einen Ausweg gefunden. Finanziert durch Spenden und Recycling haben wir einen kompletten elektrisch angetriebenen Mahlgang mit einer Osttiroler Getreidemühle kombiniert mit einer Siebmaschine im kleinen Müllerhaus eingebaut. Die Siebmaschine wurde von der Bingo Stiftung gefördert. Jeder Besucher kann hier unter Anleitung sein eigenes Mehl mahlen und mit nach Hause nehmen.

bearbeitet 25.01.22 MR